Keloide entstehen als Reaktion des Körpers auf Verletzungen wie Operationen, Verbrennungen, Akne oder Piercings. Es handelt sich um überschießende Narbenbildungen, die über die ursprüngliche Wunde hinauswachsen.
Was sind die Ursachen für Keloide?
Die genaue Ursache ist noch nicht vollständig geklärt. Eine genetische Veranlagung spielt eine entscheidende Rolle - in manchen Familien treten Keloide gehäuft auf. Menschen mit dunkler Hautfarbe haben ein höheres Risiko. Auch hormonelle Faktoren während Pubertät oder Schwangerschaft können die Entstehung begünstigen.
Weitere Risikofaktoren sind:
- Tiefe Wunden oder Verletzungen
- Infektionen während der Wundheilung
- Übermäßige Spannung auf der Wunde
- Bestimmte Körperstellen (Brust, Schultern, Ohrläppchen)
Moderne Behandlungsmöglichkeiten
1. Kortikosteroid-Injektionen
Die am häufigsten angewandte Methode. Kortison wird direkt in das Keloid gespritzt, um die überschießende Kollagenproduktion zu hemmen. Die Behandlung erfolgt in mehreren Sitzungen im Abstand von 4-6 Wochen.
2. Kryotherapie
Bei der Kryotherapie wird das Keloid mit flüssigem Stickstoff vereist. Dies führt zum Absterben der überschüssigen Zellen. Die Methode ist besonders bei kleineren Keloiden effektiv.
3. Lasertherapie
Moderne Laser können die Durchblutung im Keloid reduzieren und die Kollagenstruktur aufbrechen. Der gepulste Farbstofflaser hat sich als besonders wirksam erwiesen.
4. Silikon-Behandlung
Silikonpflaster oder -gele werden über mehrere Monate täglich aufgetragen. Sie halten die Feuchtigkeit in der Haut und üben leichten Druck aus.
5. Chirurgische Entfernung
Die operative Entfernung wird meist mit anderen Therapien kombiniert, da die Rezidivrate sehr hoch ist. Nach der OP folgt oft eine Bestrahlung oder Kortison-Behandlung.
Innovative Ansätze
Botulinumtoxin-Injektionen
Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung mit Botox. Es reduziert die Spannung im Gewebe und hemmt die Fibroblasten-Aktivität.
5-Fluorouracil
Dieses Chemotherapeutikum wird in kleinen Dosen in das Keloid injiziert und hemmt die Zellteilung.
Photodynamische Therapie
Eine lichtaktivierte Substanz wird auf das Keloid aufgetragen und mit speziellem Licht bestrahlt, was zum gezielten Zelltod führt.
Prävention ist der beste Schutz
- Wunden sauber halten und Infektionen vermeiden
- Übermäßige Spannung auf Wunden vermeiden
- Bei Veranlagung unnötige Eingriffe vermeiden
- Frühzeitige Behandlung bei ersten Anzeichen
- Silikonpflaster prophylaktisch anwenden
Ganzheitlicher Behandlungsansatz
Die beste Strategie kombiniert oft mehrere Methoden. Ein individueller Behandlungsplan berücksichtigt:
- Größe und Lage des Keloids
- Hauttyp und genetische Faktoren
- Alter des Keloids
- Vorherige Behandlungsversuche
Die Behandlung erfordert Geduld - Verbesserungen zeigen sich oft erst nach mehreren Monaten konsequenter Therapie.
Fazit
Keloide sind eine Herausforderung, aber moderne Behandlungsmethoden bieten Hoffnung. Der Schlüssel liegt in der frühzeitigen Behandlung und der richtigen Kombination verschiedener Therapieansätze. Bei Veranlagung ist Prävention besonders wichtig.